Sonderreihe Im Land der Morgenfrische - Filme aus Nordkorea

„Eine Reise nach Nordkorea ist eine Übung in Unvoreingenommenheit.“
K. Lutz

Im Oktober 2011 zeigte das Allerweltskino erstmals eine größere Auswahl von Filmen aus Nordkorea. Nun gibt es zum zweiten Mal eine Reihe von Filmen aus diesem Land. Das Motiv, ein solches Programm zu erstellen, speiste sich aus verschiedenen Quellen. Da ist zum einen das cineastische Interesse an einem Land, das zwar über eine beachtliche Filmproduktion verfügt, deren Filme aber in unserem Land praktisch ausnahmslos nicht zu sehen sind.
Da ist zum anderen die Suche nach einem Verständnis für ein Land, das sich konsequent einen eigenen gesellschaftlichen Weg gesucht hat und diesen bis heute trotz aller vorhandener Schwierigkeiten vertritt. Dieser eigene Weg, in der Demokratischen Volksrepublik Korea als Juche-Philosophie bekannt, stellt den Aufbau und den Fortschritt des Landes aus eigener Kraft in den Mittelpunkt.
Aus hiesiger Sicht ist die Gesellschaftsordnung in Nordkorea sehr fremd, jeder Reisende in diesem Land fühlt sich dadurch in Frage gestellt und wird nachdenklich, vor allem auch im Hinblick auf die Lebensumstände hier bei uns. Weiter weg von unserer deutschen Gesellschaft als in Nordkorea kommt man auf diesem Planeten nicht. Wer mit offenen Augen und offenem Herzen durch Nordkorea reist, kommt meist mit sehr vielen Fragen zurück. Aus einer solchen Offenheit speist sich das Eingangszitat meiner Reisekollegin.
Nordkorea wird in der hiesigen Presse nur sehr verzerrt wahrgenommen. Die Wahrnehmung hierzulande schwankt zwischen Belustigung und harscher Kritik. Dies reizt dazu, sich das Land genauer anzusehen. Dem Cineasten bietet sich an, die Filme des Landes zu zeigen. In Filmen aus Nordkorea spiegelt sich zum einen, wie die Regierung gegenüber dem Volk eine lebenswerte Utopie präsentieren möchte, andererseits finden aussenstehende Betrachter zahlreiche Hinweise auf das Selbstverständnis der Menschen, auf ihren Alltag, ihre Wünsche und Wertungen.
Die von Kor-Film, der nordkoreanischen Produktionsgesellschaft für unser Programm vorgeschlagenen Filme drehen sich in diesem Jahr ausnahmslos um den Korea-Krieg. Dieser Krieg, der zum Gründungsmythos des Landes gehört, jährte sich in 2013 zum sechzigsten Mal. Die nordkoreanischen Kinokollegen sahen in diesen Vorschlägen auch eine direkte Verbindung zum einhundertsten Jahrestag des Ersten Weltkriegs hier in Europa. Ihre Vorschläge verstanden sie als eine Mahnung: Nie wieder Krieg.
Ich habe mir erlaubt, das vorgeschlagene Programm mit Produktionen zu erweitern, die auch einen Einblick in die gegenwärtige Gesellschaft und in das alltägliche Leben in Nordkorea ermöglichen. Entstanden ist ein Programm mit dreizehn Filmen, die in der Zeit zwischen dem 15. und dem 18. Mai im Filmhaus Kino gezeigt werden. Die Filme bieten einen tiefen Einblick in die Geschichte und die Gegenwart dieses Landes und machen Lust auf eine unvoreingenommene Wahrnehmung Nordkoreas, des Landes der Morgenfrische.

Hier das Programmheft zum Download: www.allerweltskino.de/images/PDF-Programmdownload/14_Nordkorea.pdf

Joachim Steinigeweg, Allerweltskino Köln