Sonderreihe Tüpisch Türkisch 2014

„Was jetzt?“ hieß die Ausgabe Tüpisch Türkisch 2013 unmittelbar nach den Protesten rund um den Gezipark. Die Frage bleibt aktuell: gesellschaftlich, politisch und kulturell entwickelt sich in der Türkei momentan alles krisenhaft. Autokratismus, Presse- und Meinungszensur, militanter Islamismus, Flüchtlingsproblematik und Grenzkonflikte – auf all dies und mehr reagieren Filmemacher. So bestimmen die schwierigen Kapitel türkischer Vergangenheit und Gegenwart erneut unsere Filmauswahl. Wobei sich persönliche Perspektiven und Dramen oft mit der Sphäre des Politischen verknüpfen…

Deutlich zeigt das „My father, the revolution and me“: Ufuk Emiroğlu blickt als Schweizer Exilanten-Tochter zurück auf die Generation der türkischen Linken und zeichnet so gleichzeitig ein Familien- und Epochenporträt. Ähnlich begibt sich eine andere junge Filmemacherin, Devrim Akkaya, von persönlichen Erfahrungen ausgehend, auf die Spurensuche ihres armenischen Urgroßvaters, und endet bei der historischen Tragödie des Völkermords („Diyar“).

„Saroyanland“, ein bildstarker, von Werner Herzogs Kameramann Thomas Mauch gefilmter Essay, erzählt von der Annäherung des Pulitzerpreisträger William Saroyan an seine armenischen Wurzeln. Regisseurin ist Lusin Dink, Nichte des ermordeten Journalisten Hrant Dink.

Jahrzehnte zurückreichend und brennend aktuell ist auch das kurdische Thema: Hüseyin Karabey, einer der wichtigsten jüngeren Regisseure, wird seinen neuen Film persönlich vorstellen - „Come to my voice“ verknüpft den „Kurdenkrieg“ mit der Tradition der Dengbejs-Barden. Eine Dokumentation von Kazim Öz, ein Pionier des neuen kurdischen Kinos, zeigt die Ausbeutung von anatolischen Wanderarbeitern.

Ramin Matin stellt persönlich „The Impeccables“ vor, den Gewinner des wichtigsten Türkischen Filmpreises, der „Goldenen Orange“ des Antalya Filmfestivals. Mit Elementen des Familiendramas wie des Psychothrillers folgt er einem schwierigen Schwesternpaar und zeigt darüber hinaus, wie eng die Räume auch für moderne Türkinnen in einer Männergesellschaft werden können.

Um letztere geht es gleichfalls in „Trans X Istanbul“ von Maria Binder: ihre Protagonistin Ebru zeigt in diesem sehr persönlichen Dokumentarfilm, dass im Bereich Menschen- und Minderheitenrechte noch unendlich viel zu tun bleibt, und vermittelt bei allen Härten doch das Engagement, die Buntheit und Lebenslust der Istanbuler Transgender-Community.

Den Leidenschaften widmet sich auch unser „Fanblock“: Da geht es zum einen um die glühenden Anhänger des Arabesksängers Müslüm Gürses („The children of Müslüm Baba“), zum anderen um die eingeschworenen Aficionadas türkischer soap operas („Kismet“).

Veranstalter: Allerweltskino e.V.
finanziell gefördert durch den Nikolaus-Gülich-Fonds, Köln
Programmverantwortlicher: Amin Farzanefar Projektleitung: Lale Konuk
Pressematerial über: milleplateaux@gmx.de
0178-6584008
Programmdownload: www.allerweltskino.de/images/PDF-Programmdownload/14_Filmprogramm_tuepischtuerkisch.pdf

Informationen und Aktualisierungen zum Programm:
www.facebook.com/Filmreihe.Tuepisch.Tuerkisch
www.filmhauskino.de